Die schönsten Sehenswürdigkeiten in Ephesus, Teil 1
In der Antike war sie eine Großstadt mit rund 250.000 Einwohnern. Heute gehören ihre Ruinen zum Welterbe der UNESCO. Die Rede ist von Ephesus. An der türkischen Ägäis, etwa 15 Minuten außerhalb vom Badeort Kusadasi gelegen, ist Ephesus ein sehr beliebtes Ziel für einen Tagesausflug.
Dabei werden die Ausflüge das ganze Jahr über angeboten. Je nach Entfernung erfolgt die Anreise mit dem Bus oder dem Schiff. Wer zum Beispiel in Izmir, Cesme, Marmaris oder Fethiye Urlaub macht, sollte die Gelegenheit nutzen und der antiken Stadt einen Besuch abstatten.
Denn hier gibt es wirklich viele spannende Orte zu entdecken.
Und um schon mal einen kleinen Vorgeschmack zu bieten, stellen wir in einem mehrteiligen Beitrag die schönsten Sehenswürdigkeiten in Ephesus vor:
Inhalt
Die Celsus Bibliothek
Vor rund 1.900 Jahren ließ Gaius Iulius Aquila die Celsius Bibliothek im Gedenken an seinen Vater erbauen. Sein Vater war der Senator Tiberius Iulius Celsus Polemaeanus und die Bibliothek steht auf dessen Grab. In der Antike war sie lange Zeit die zweitgrößte Bibliothek. Größer war nur in die Bibliothek in Alexandria.
Etwa 200 Jahre nach dem Bau zerstörte ein Erdbeben das Gebäude. 1905 wurden bei Ausgrabungen dann erste Teile freigelegt. Zwischen 1970 und 1978 bauten Archäologen die wunderschöne Fassade der Celsus Bibliothek wieder auf. Seitdem zählt die antike Stätte zu den schönsten Sehenswürdigkeiten in der ganzen Türkei.
An der Celsus Bibliothek beginnt die Kuretenstraße. Diese Straße war so etwas wie die Prachtstraße von Ephesus. Sie ist mit Marmorplatten ausgelegt und führt an einstigen Prachtbauten vorbei bis in die Oberstadt.
Das Große Theater
Im Großen Theater bekommt der Besucher am deutlichsten einen Eindruck davon, wie groß das alte Ephesus wirklich war. Am Westhang des nördlichen Stadtbergs gelegen, verfügte das Theater über 30.000 Sitzplätze.
Hier fanden künstlerische Darbietungen und Gladiatorenkämpfe statt. Aber auch für Volksversammlungen wurde das Theater genutzt. Sogar in der Bibel wird das Theater erwähnt. Laut Neuem Testament soll Apostel Paul hier nämlich gepredigt haben.
Von den oberen Rängen aus kann der Besucher seinen Blick über die Gegend schweifen lassen. Dabei sieht er auch ein Feld. Und was heute ein Feld ist, war früher der Hafen von Ephesus. Nur hat sich das Meer in den vergangenen Jahrhunderten um etwa fünf Kilometer zurückgezogen, weshalb der Hafen inzwischen verlandet ist.
Der Hadriantempel
Es gibt keinen anderen römischen Kaiser, der so viele Tempel und Denkmäler hinterlassen hat wie Hadrian. In so gut wie allen Städten in der heutigen Türkei, die einmal zum Römischen Reich gehörten, findet sich ein Tor, ein Tempel, eine Statue oder ein anderes Bauwerk, mit dem sich der Kaiser verewigt hat.
Hadrian war der Ziehsohn von Kaiser Trajan. Während das Römische Reich unter Trajan seine größte Ausbreitung erreichte, war Hadrians Politik nicht darauf ausgelegt, das Reich noch weiter zu vergrößern.
Jedenfalls gibt es auch in Ephesus einen Tempel von Hadrian. Das Besondere an diesem Hadriantempel ist ein Relief über dem Eingang. Auf den ersten Blick sieht die Darstellung aus wie Medusa. Dafür spricht der typische Kopf mit Haaren aus Schlangen.
Weil die Figur aber mit einem Körper abgebildet ist, sind sich die Archäologen ziemlich sicher, dass es sich nicht um Medusa handeln kann. Sie vermuten, dass die Abbildung Antinoos zeigt. Antinoos war der Geliebte von Kaiser Hadrian und kam am Nil in Ägypten tragisch ums Leben. Hadrian hat diesen Verlust nie überwunden.
Das Mazaeus und Mithridates Tor
Das Tor, das neben der Celsus Bibliothek steht, war zunächst eine Art Triumphbogen. Kaiser Augustus ließ es dann zum Eingangstor des Handelsplatzes von Ephesus umgestalten.
Errichtet wurde das Tor von Mazaeus und Mithridates. Sie bauten das Tor zu Ehren von Kaiser Augustus, dessen Frau Livia, seiner Tochter Iulia und deren Mann Agrippa, nachdem sie das Kaiserhaus freigelassen hatte. Eine Inschrift auf dem Tor erinnert an diese Geschichte.
Außerdem finden sich auf dem Tor noch weitere Inschriften. Passend zum Marktplatz, führen sie unter anderem Bauvorhaben, Preise und die Getreideversorgung der Stadt auf.
Der Geheimgang zum Bordell
Direkt gegenüber von der Celsus Bibliothek gab es ein Bordell und Thermen. Angeblich war die Bibliothek durch einen Geheimgang mit dem Bordell verbunden.
Eine Geschichte dazu geht so: Eines Tages soll ein Schafhirte von dem Geheimgang erfahren haben. Neugierig geworden, wollte er natürlich nachschauen, ob es den Gang wirklich gibt und wohin er führt. Seiner Frau erzählte er, dass er in die Bibliothek geht.
Weil der Schafhirte aber nicht lesen konnte, glaubte ihm seine Frau nicht. Deshalb folgte sie ihm und fand dabei den Geheimgang. Diese Entdeckung führte in Ephesus zu einem riesigen Skandal.
Dass die alten Römer ihr Leben zu leben wussten, zeigt sich aber auch an anderer Stelle. So gibt es einen Wegweiser, der in Stein gemeißelt ist und vom Hafen zum Bordell führt. Männer, die am Hafen ankamen, mussten so den Hinweisen einfach nur folgen. Damit dürfte es in Ephesus die weltweit älteste Werbung geben, die für das älteste Gewerbe der Welt wirbt.
Die Hanghäuser von Ephesus
Der Stadtplan von Ephesus war rechtwinkelig angelegt. Dementsprechend wurden die Hanghäuser gebaut, die auch die Häuser der Reichen genannt werden. Heute vermitteln die Villen dem Besucher einen Eindruck davon, wie das alltägliche Leben in einem wohlhabenden römischen Haushalt so ablief.
Einige Räume sind sehr gut erhalten. Deshalb kann der Besucher hier unter anderem wunderschöne Fresken und hübsche Mosaike entdecken, Malereien in einem Kinderzimmer bewundern und sich einen antiken Spieltisch anschauen.
Hinweis:
Vor einigen Jahren wurden die Hanghäuser zum Schutz überdacht. Möchte der Besucher die alten Villen besichtigen, werden 20 Lira Eintritt zusätzlich fällig. Im Eintrittspreis für die Ruinen von Ephesus sind die Hanghäuser nämlich nicht enthalten.
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