Die schönsten Sehenswürdigkeiten in Ephesus, Teil 2
Mit rund 250.000 Einwohnern war Ephesus in der Antike eine echte Großstadt. Und mit dem Artemis-Tempel beheimatete sie sogar eines der sieben Weltwunder. Inzwischen stehen die Ruinen auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes.
Die antike Großstadt liegt an der türkischen Ägäis, etwa 15 Minuten vom Badeort Kusadasi entfernt. Für Tagesausflüge mit dem Bus oder dem Schiff von zum Beispiel Izmir, Cesme, Marmaris oder Fethiye aus ist Ephesus ein beliebtes Ziel.
Und um schon mal einen kleinen Eindruck von der antiken Stätte zu vermitteln, stellen wir in einem zweiteiligen Beitrag die schönsten Sehenswürdigkeiten in Ephesus vor.
Hier ist Teil 2!:
Das Herakles-Tor und der Domitianstempel
Am südlichen Ende der Prachtstraße steht das Herakles-Tor. Seinen Namen verdankt das Tor den Reliefen, die den Helden der antiken Sage zeigen. Das Tor selbst diente früher als Eingang in die Oberstadt und stellte sicher, dass nur Fußgänger dorthin gelangen konnten.
Zu dem Herakles-Tor gehörte auch ein Relief mit einer Darstellung der griechischen Siegesgöttin Nike. Dieses Relief kann sich der Besucher auf dem Platz vor dem Domitianstempel anschauen.
Der Domitianstempel wiederum war ein 50 x 100 Meter großer Tempel, den der römische Kaiser Domitian im Zuge des Kaiserkults sich selbst zu Ehren erbauen ließ. Allerdings war Domitian nicht sehr beliebt. Nachdem er gestorben war, beschloss der römische Senat deshalb, das Andenken des Kaisers zu beseitigen. Und so verschwanden fast alle Spuren, die der Kaiser unter anderem in Ephesus hinterlassen hatte, von der Bildfläche.
Später nutzten die Flavier den Tempel. Doch als dann das Christentum im Römischen Reich aufkam, ließen die Christen den Tempel abtragen. Heute sind deshalb nur noch ein paar kleine Reste des einstigen Prachtbaus übrig.
Das Odeon
Vor rund 1.800 Jahren in Form eines kleinen Theaters erbaut, hatte das Odeon früher zwei Funktionen. So diente es zum einen als Bouleuterion, in dem der Stadtsenat von Ephesus zusammenkam.
Der Stadtsenat namens Boulea bestand aus ausgewählten Mitgliedern, die der Aristokratenklasse angehörten, und entschied über die wichtigsten Dinge im antiken Ephesus.
Zum anderen trafen sich wohlhabende Einwohner im Odeon, um sich Konzerte, Theaterstücke und andere Aufführungen anzuschauen.
Das Heizungssystem und die Latrinen
Bereits die alten Römer kannten eine Art Zentralheizung. Sie nutzten nämlich den Dampf, der in den Thermen beim Erwärmen des Wassers entstand.
Diesen Dampf leiteten sie mithilfe von Tonröhren in wichtige Gebäude und Wohnhäuser. In Ephesus ist das Heizungssystem an vielen Stellen sichtbar. So trifft der Besucher zum Beispiel am Südeingang, in der Nähe der Bäder und in den Hanghäusern auf die rötlichen Tonröhren.
Spannend sind aber auch die Latrinen. In der Antike gab es keine getrennten Toiletten. Stattdessen setzten sich Männer und Frauen einfach nebeneinander auf die Marmorbänke. Und während sie ihre Geschäfte verrichteten, konnten sie Musik hören. Dazu gab es genau in der Mitte extra einen Platz, an dem die Musiker standen.
Die Reiseführer machen in den Latrinen gerne einen Stopp und erzählten ein bisschen aus dem alltäglichen Leben im alten Ephesus. So berichten sie zum Beispiel davon, dass im Winter die reichen Einwohner zusammen mit ihren Sklaven in die Latrine gingen.
Die Sklaven setzten sich dann zuerst auf den kalten Marmor, um ihn für ihre Herren aufzuwärmen.
Der Trajan-Brunnen am Ende des Aquädukts
Insgesamt gab es drei Aquädukte, die die Großstadt Ephesus mit Wasser versorgten. Reste davon sind in der Stadt zu sehen, erhalten gebliebene Teile befinden sich außerhalb, nicht weit vom Südeingang entfernt.
Eines der Aquädukte war 39 Kilometer lang. Es endete in der Stadt, und zwar in einem Brunnen. Dieser Brunnen ist Kaiser Trajan gewidmet.
Der Tempel der Artemis
Die Geschichte des Artemis-Tempels ist eng mit Alexander dem Großen und Herostratos verbunden. Denn Herostratos soll den Tempel an dem Tag in Brand gesteckt haben, an dem Alexander der Große zur Welt kam.
Jedenfalls war der Tempel einst nicht nur riesengroß, sondern zählte zu den sieben Weltwundern der Antike. Auch wenn heute von dem Tempel nur noch wenig übrig ist, halten die meisten Reisegruppen auf dem Weg von Ephesus nach Selcuk für einen kurzen Fotostopp hier.
Hinweis:
Den geschichtsträchtigen Boden machen sich findige Verkäufer zunutze. So bieten sie den Besuchern neben Büchern auch vermeintlich antike Münzen an. Bei den Münzen handelt es sich aber um überteuerte Fälschungen.
Die Hügel rund um Ephesus
Krodos, der König von Attika, hatte einen Sohn namens Androklos. Und eben dieser Androklos soll Ephesus gegründet haben. Die Legende besagt nämlich, dass ein Orakel dem Königssohn aufgetragen haben soll, eine Stadt an der Stelle zu gründen, die ihm ein Eber und ein Fisch zeigen würden.
Androklos soll daraufhin zusammen mit attischen Siedlern nach Ephesus gegangen sein, die Einheimischen enteignet und sich niedergelassen haben. Das Stadtzentrum befand sich damals auf dem Hügel Ayasuluk. Heute steht dort die Zitadelle von Selcuk.
Allerdings war das weder die erste Ansiedlung noch die einzige Gründung der antiken Großstadt. Vielmehr wurde Ephesus ganze drei Mal gegründet. Und die ältesten Siedlungsspuren sind rund 7.000 Jahre alt. Sie sind auf dem kleinen Hügel Cukurici Höyük etwa einen Kilometer südöstlich zu finden.
Etwa 2.000 Jahre später entstand dann die erste große Siedlung auf dem Hügel Ayasuluk, die auch Ephesus hieß. Im Laufe der nachfolgenden Jahrhunderte besiedelten die Menschen schließlich das Gebiet zwischen den Hügeln und dem Meer. So erreichte Ephesus nach und nach seine großen Ausmaße.
Als das Byzantinische Reich niederging, die Araber einfielen und die Aquädukte beschädigt wurden, gaben die Einwohner die Stadt auf. Sie zogen sich wie ursprünglich auf den Hügel Ayasuluk zurück.
Eine interessante Sehenswürdigkeit auf dem Hügel sind die Grundmauern der Johannes-Basilika. Kaiser Justinian ließ sie an der Stelle errichten, an der das Grab von Apostel Johannes vermutet wird. Wäre die Basilika noch erhalten, wäre sie heute die siebtgrößte Kirche weltweit.
Das Haus der Gottesmutter Maria
Etwa drei Kilometer südöstlich von Ephesus steht auf dem Berg ein kleines Haus. Die Geschichte besagt, dass nach Jesu Tod in diesem Haus Maria zusammen mit Apostel Johannes gewohnt haben soll.
Das Haus wurde vor rund 150 Jahren entdeckt und die katholische Kirche hat es als Wallfahrtsort anerkannt. Papst Johannes Paul II. und Papst Benedikt der XVI. waren hier bereits zu Besuch.
Doch auch für Muslime hat das Haus eine religiöse Bedeutung. Denn Maria ist die einzige Frau, die der Koran namentlich nennt.
Bucht der Besucher einen klassischen Tagesausflug nach Ephesus ist eine Besichtigung von Marias Haus üblicherweise im Programm enthalten.
Das Ephesus Museum und noch nicht entdeckte Sehenswürdigkeiten
Auch wenn das Ephesus Museum in Selcuk bei den typischen Tagesflügen meist kein Programmpunkt ist, sollte sich der Besucher nach Möglichkeit ein paar Minuten Zeit dafür nehmen.
Denn in dem Museum kann er sich einige der schönsten Fundstücke der vergangenen Jahrzehnte anschauen. Zwei Statuen der Göttin Artemis und mehrere Sarkophage gehören genauso dazu wie Schmuck und Kunstgegenstände.
Es bleibt nun abzuwarten, was in Zukunft an Sehenswürdigkeiten in Ephesus noch dazukommen wird. Denn die Ausgrabungen sind noch lange nicht abgeschlossen. Derzeit konzentrieren sich die Archäologen zum Beispiel darauf, den alten Hafen freizulegen.
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