Ein Ausflug nach Gordion
Ob hier wohl der legendäre König Midas seinen goldenen Finger im Spiel hatte? Um den kleinen, auf den ersten Blick eher unscheinbaren Ort Gordion ranken sich zahlreiche Mythen und Legenden. Ganz so unscheinbar ist der Ort in der Zentraltürkei dann aber doch wieder nicht. Immerhin hat die UNESCO Gordion im Jahr 2023 zum Weltkulturerbe ernannt. Forscher:innen vermuten sogar, dass die Stadt vor sehr, sehr langer Zeit von König Midas regiert wurde.
Hier suchen sie auch nach seinem Grab. Machen wir einen Ausflug nach Gordion!:
Inhalt
Frühere Hauptstadt von Phrygien
Ein Ausflug nach Gordion gleicht einer Zeitreise in die ferne Vergangenheit. Denn die Stadt, die rund 90 Kilometer südwestlich von Ankara liegt, ist Schätzungen zufolge mindestens 4.500 Jahre alt. Die UNESCO spricht von einer „vielschichtigen antiken Siedlung“, in der sich die Überreste der einstigen Hauptstadt Phrygiens befinden.
Etwa vom neunten bis zum siebten Jahrhundert vor Christus dominierten die Phrygier Kleinasien, also die heutige Türkei. Die Phrygier waren ein indogermanisches Volk.
Ungefähr im achten Jahrhundert vor Christus besaßen sie in Anatolien ein weitläufiges Herrschaftsgebiet, dessen Hauptstadt Gordion war.
Dass die Phrygier Gordion als Hauptstadt wählten, kam nicht von ungefähr.
Der Ort liegt nämlich dort, wo sich die wichtigsten Handelsrouten mit Assyrien, Babylon und den Hethitern im Osten sowie mit Griechenland und Lydien im Westen kreuzten. Diese strategische Lage konnten die Phrygier für sich nutzen und kamen so zu Macht, Reichtum und Wohlstand.
Der goldene Finger des Midas
Das Volk der Phrygier ist vielen nicht bekannt. Mit König Midas sieht es da schon anders aus. Vor allem diejenigen, die sich auf der Spielekonsole mit „Lara Croft“ durch den Palast des Midas kämpften und sahen, wie sie zu Gold erstarrte, nachdem sie die Hand der Statue angefasst hatte, haben den Namen zumindest schon gehört.
Doch wer war dieser Midas und was hat es mit dem goldenen Finger auf sich?
Die Antwort um den Mythos über das Gold liefert eine griechische Sage. Demnach soll Midas bei Dionysos, dem Gott der Fruchtbarkeit, einen Wunsch freigehabt haben. Doch dieser Wunsch wurde ihm zum Verhängnis.
Denn Midas wünschte sich, dass sich alles, was seinen Körper berührt, in Gold verwandeln sollte. Prompt wurden der Apfel, der Stein und auch die Getreidehalme, über die er streifte, zu funkelndem Gold. Aber auch alle Lebensmittel, die er essen wollte, und alle Personen, die er umarmen wollte, erstarrten zu Gold.
Jenseits der Legende soll es jedoch auch einen echten Midas gegeben haben. So gibt es mehrere antike Quellen, die einen phrygischen König namens Midas erwähnen, darunter auch die Annalen des assyrischen Herrschers Sargon II.
Belegt ist sogar, dass es eine „Stadt von Midas“ gab. Sie heißt Yazılıkaya, liegt aber rund zwei Stunden westlich von Gordion.
Das älteste Holzgebäude weltweit
Wissenschaftler:innen vermuten das Grab des Midas nicht in Yazılıkaya, sondern in Gordion. Gefunden wurde es bisher aber noch nicht. Doch das ist auch nicht weiter verwunderlich. Denn rund um Gordion verteilen sich mehr als 125 Grabhügel.
Die Grabhügel werden auch Tumuli genannt, erinnern optisch an die Pyramiden in Ägypten und stammen aus dem neunten bis sechsten Jahrhundert vor Christus. Der höchste dieser Grabhügel in Gordion ist 53 Meter hoch und damit der zweithöchste Grabhügel in der ganzen Türkei.
Die Forscher:innen dachten, dass sich darin das Grab des Midas befinden würde. Tatsächlich wurde 1957 im Inneren des Hügels auch eine rund 3.000 Jahre alte Grabkammer entdeckt.
Heute können Besucher:innen durch den Ausgrabungstunnel gehen. Im Inneren des Grabhügels angekommen, stehen sie im ältesten Holzgebäude der Welt, das heute noch erhalten ist.
Denn die Grabkammer wurde seinerzeit mit Kiefer- und Wacholderstämmen gebaut. Weil der Hügel luftdicht verschlossen war, ging das Holz nicht kaputt.
Inzwischen ist das Gebäude aber nicht mehr stabil und wird deswegen von einem Metallrahmen gestützt.
Ruinen und archäologische Funde
In dem Grabhügel fanden die Forscher:innen auch einen Mann. Er war vermutlich zwischen 60 und 70 Jahre alt und um ihn herum lagen Grabbeigaben. Dass es sich dabei um Midas handelte, schlossen die Forscher:innen aber aus.
Denn die Baumstämme, die in dem Grab verbaut wurden, waren mehr als 30 Jahre älter als Midas. Die Forscher:innen gehen deshalb davon aus, dass der Mann Gordias, der Vater von Midas, war.
Neben dem befestigten Tunnel, der in das Innere des eindrucksvollen Grabhügels führt, können Besucher:innen in Gordion außerdem verschiedene Ruinen und Mauern früherer Gebäude besichtigen.
Das örtliche Museum zeigt archäologische Funde, erzählt die Geschichte von Gordion und klärt über das Volk der Phrygier auf. Es befindet sich gleich neben den Stätten von Gordion im Ort Yassıhüyük. Geöffnet ist das Museum täglich zwischen 8.30 und 17 Uhr.
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