Infos zum Hamam-Besuch in Istanbul
Badehäuser haben in der Türkei eine lange Tradition und die orientalische Badekultur ist weltberühmt. Kein Wunder also, dass der Besuch von einem echten Hamam bei einer Städtereise nach Istanbul für viele unbedingt dazugehört. Doch wer das türkische Bad noch nicht kennt, hat oft einige Fragen: Wie ist der Ablauf? Welche Regeln muss der Gast beachten? Und was kostet das Ganze?
Wir haben die wichtigsten Infos zum Hamam-Besuch in Istanbul zusammengestellt:
Inhalt
Wie läuft die Badezeremonie ab?
Meistens muss der Gast seinen Hamam-Besuch im Vorfeld anmelden. Das ist notwendig, damit der Tellak, so heißt der Bademeister, die Behandlung entsprechend planen kann.
Tellak darf sich der Bademeister aber strenggenommen nur dann nennen, wenn er die Rituale beherrscht und viel Erfahrung hat. Ansonsten handelt es sich letztlich um einen normalen Masseur.
Im Hamam angekommen, geht es für den Gast als erstes in den Umkleideraum. Dort zieht er seine Badehose an, Frauen schlüpfen in den Badeanzug oder Bikini. Außerdem wickelt sich der Gast ein Leinentuch, den Pestemal, um die Hüfte. Danach beginnt die Badezeremonie.
Traditionell läuft sie so ab:
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Zunächst nimmt der Gast ein Bad oder eine Dusche. In der klassischen Variante erfolgt das mit nur mit Wasser, denn hier steht die pure Reinigung im Vordergrund. Inzwischen stellen viele Hamams in Istanbul aber Seife oder Duschgel für die Gäste bereit.
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Nach der Reinigung macht es sich der Gast im Dampfbad gemütlich. Bei angenehmen 45 Grad Celsius kann sich der Gast zurücklehnen und entspannen, während die Wärme die Poren seiner Haut öffnet.
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Im Dampfbad gibt es ringsherum mehrere Waschbecken, an denen kleine Schüsseln bereitstehen. Der Gast nimmt sich so eine Schüssel, füllt sie mit Wasser und lässt das Wasser über seinen Körper fließen. In einigen Badehäusern kann der Gast auch Seife oder Duschgel verwenden, das er mit dem Wasser abspült.
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Dann legt sich der Gast auf die warme Marmorplatte, die Göbektasi, in der Mitte. Der Tellak greift nun zu einem speziellen Waschhandschuh, dem Kees. Der recht raue Handschuh wirkt in Kombination mit besonderen Massage-Handgriffen wie ein Peeling. Hautschuppen werden entfernt und die Durchblutung angekurbelt. Die Haut sieht rosig und frisch aus und fühlt sich herrlich weich an.
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Nach der intensiven Reinigung hüllt der Tellak den Körper des Gastes mit einem duftenden Schaum ein und beginnt mit einer weiteren Massage.
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Zum Schluss folgen Güsse mit Wasser.
Nach der Zeremonie kann sich der Gast noch im Ruhebereich entspannen und den Hamam-Besuch so allmählich ausklingen lassen.
Was sollte der Gast bei einem Hamam-Besuch beachten?
Anders als hierzulande in der Sauna wird ein Badehaus in der Türkei nicht nackt besucht. Der Gast sollte also seine Badesachen mitbringen. In vielen Bädern, die auf Touristen eingerichtet sind, stehen außerdem Badelatschen bereit. Der Gast kann aber auch seine eigenen Badeschuhe verwenden.
Von der Badebekleidung abgesehen, muss der Gast nichts weiter mitnehmen. Das typische Hamam-Handtuch, das sich der Gast um die Hüfte wickelt, bekommt er vor Ort. Gleiches gilt für Duschgel und Shampoo.
Wie teuer ist ein Hamam-Besuch?
Die Kosten richten sich zum einem nach dem Hamam selbst und zum anderen nach den Anwendungen, die der Gast bucht. Inzwischen ist es in Istanbul nämlich oft so, dass der Gast auch nur zum Schwitzen ins Dampfbad gehen kann.
Möchte er die traditionelle Zeremonie, muss er die Peeling-Massage als Extra und gegen Aufpreis dazubuchen. Gleichzeitig haben die Badehäuser und Spas ihr Angebot um Ölmassagen, fernöstliche Massagen und andere Wellnessanwendungen erweitert.
Im Durchschnitt schlägt ein Hamam-Besuch inklusive Massage mit ungefähr 50 Euro zu Buche. In einem eleganten 4- oder 5-Sterne-Hotel beginnen die Preise ab etwa 100 Euro.
Wirklich traditionelle Badehäuser wird der Gast im Zentrum von Istanbul aber nicht mehr finden. Inzwischen sind die Einrichtungen moderner und komfortabler geworden, um neben Einheimischen vor allem Touristen anzusprechen. Es kann sich deshalb lohnen, wenn der Gast an den Stadtrand fährt.
Hier gibt es nämlich noch einfache Badehäuser. So kann der Gast die traditionelle Badekultur kennenlernen. Und nebenbei spart er viel Geld, denn der Eintritt kostet nur ein paar türkische Lira.
Kann eine Frau auch ein Hamam besuchen?
Selbstverständlich stehen die Istanbuler Hamams auch weiblichen Besuchern offen. Die Regelungen sind aber unterschiedlich. Zum Teil sind die Bäder gemischt, so dass Paare gemeinsam ins Hamam können. Vor allem in größeren Hotels mit internationalem Publikum ist das oft der Fall. In anderen Einrichtungen sind die Bereiche für Frauen und Männer streng voneinander getrennt.
Mit weiblichem Personal sieht es schwieriger aus. Istanbulerinnen arbeiten nur sehr selten in türkischen Bädern. Wenn es Masseurinnen gibt, dann handelt es sich überwiegend um Frauen aus Südostasien.
Positiv betrachtet, kommt die Besucherin dadurch beim Hamam-Besuch in den Genuss einer Thai-Massage. Ansonsten kann sie sich aber selbstverständlich auch von einem männlichen Tellak massieren lassen, wenn sie kein Problem damit hat.
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