Wie sicher ist derzeit ein Urlaub in der Türkei?
Ob Strandurlaub, Städtetrip oder Wanderreise durchs Landesinnere: Die Türkei hat für jeden Geschmack etwas zu bieten. Kein Wunder, dass das Land zu den beliebtesten Reisezielen der Deutschen gehört. Nachdem im Sommer 2024 mehr als eine Million Reisende ihren Urlaub in der Türkei verbracht hatten, wollen die Reiseveranstalter im Sommer 2025 an diesen Erfolg anknüpfen. Deshalb wurden sowohl das Hotel- als auch das Flugangebot weiter ausgebaut.
Doch politische Unruhen und Konflikte in Nahost führen zu einer fragilen Sicherheitslage. Auch das Auswärtige Amt hat seine Reisehinweise verschärft.
Viele stellen sich mit Blick auf den Sommerurlaub deshalb Fragen wie: Wie sicher ist derzeit ein Urlaub in der Türkei? Gibt es aktuell eine Reisewarnung? Ist es möglich, eine gebuchte Türkeireise kostenlos zu stornieren, falls sich die Lage weiter zuspitzt?
Wir ordnen die Situation ein!:
Inhalt
Mehrere Konfliktherde und Proteste
Die Lage in der Türkei ist angespannt. Davon sind auch Reisende betroffen. Nach der Verhaftung von Ekrem Imamoglu, Oberbürgermeister von Istanbul, Oppositionsführer und Herausforderer von Präsident Erdogan für das Präsidentenamt, kommt es in vielen Städten zu Demonstrationen.
Offiziell werden Imamoglu unter anderem Korruption und Unterstützung einer Terrororganisation vorgeworfen. Einige sehen in der Festnahme aber einen politisch motivierten Schritt, der den Kandidaten mit Blick auf die Präsidentschaftswahl im Jahr 2028 aus dem Rennen nehmen soll.
Die Opposition hat deshalb große Kundgebungen jeden Mittwoch in Istanbul und jeden Samstag in unterschiedlichen Städten angekündigt.
Im Gegenzug hat die Regierung ein Versammlungsverbot ausgesprochen und die Polizei setzt Wasserwerfer und Gummigeschosse ein. Etliche Demonstranten wurden festgenommen.
Derzeit ist nicht absehbar, wie lange die Proteste anhalten und wie sehr sie sich ausdehnen werden. Aus diesem Grund rät das Auswärtige Amt zu besonderer Vorsicht.
Reisende sollten sich regelmäßig über die aktuelle Lage im Land informieren, den Anweisungen der örtlichen Behörden Folge leisten, Protestaktionen fernbleiben und generell große Menschenansammlungen meiden.
Außerdem sollten sie sich auf Straßensperrungen, Ausfälle von öffentlichen Verkehrsmitteln und kurzfristige Änderungen im Reiseablauf einstellen.
Unbedingt empfohlen wird auch, sich in die Krisenvorsorgeliste ELEFAND einzutragen, damit die Behörde Reisenden im Ernstfall besser helfen kann. Diese Empfehlung gilt aber nicht nur für die Türkei, sondern generell für alle Auslandsaufenthalte.
Neben den politischen Unruhen im Land selbst verursachen die Konfliktherde in der Region eine angespannte Sicherheitslage. Der andauernde Konflikt zwischen Israel und den palästinensischen Gebieten und der sich verschärfende Konflikt zwischen Israel und dem Iran betreffen auch die Türkei.
Gleiches gilt für den Sturz von Assad in Syrien im Dezember 2024. Die türkische Regierung hat sich klar positioniert und ein militärisches Eingreifen nicht ausgeschlossen.
Das Auswärtige Amt rät deshalb dringend davon ab, in die Grenzgebiete zum Irak und zu Syrien sowie in die Provinzen Sirnak und Hakkari zu reisen.
Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes
Das Auswärtige Amt hat weder eine Reisewarnung ausgesprochen noch rät es generell von Urlaub in der Türkei ab. Die Behörde gibt allerdings einige Hinweise, die Reisende zu ihrer eigenen Sicherheit unbedingt beachten sollten.
Wie schon erwähnt, solltest du dich von Demonstrationen und großen Menschenansammlungen fernhalten. Außerdem solltest du im Hinterkopf haben, dass der Terrorismusbegriff in der Türkei sehr weit gefasst ist.
Reine Aussagen oder das Kommentieren und Teilen von Beiträgen, die in Deutschland durch das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung gedeckt sind, können in der Türkei schon für eine Strafverfolgung ausreichen.
Gleiches gilt für Äußerungen, die die Strafverfolgungsbehörden nach einem neuen Anti-Desinformationsgesetz als falsch oder gefährdend für die Sicherheit des Landes, die öffentliche Ordnung oder die Gesundheit der Bevölkerung einstufen.
In Deutschland an Kundgebungen teilzunehmen oder Mitglied in bestimmten Vereinen zu sein, kann ebenfalls Anlass für eine Festnahme oder dafür sein, dass dir verboten wird, in das Land einzureisen oder es wieder zu verlassen.
Das Auswärtige Amt hat diese Warnung ausgesprochen, weil es immer wieder vorkommt, dass deutsche Staatsangehörige von solchen Situationen betroffen sind.
Ein anderes Thema sind Zwischenfälle mit gepanschtem Alkohol. Vor allem in Istanbul, aber auch in Ankara und anderen Regionen sind seit Jahresbeginn 2025 zahlreiche Menschen an einer Methanolvergiftung gestorben.
Die türkische Regulierungsbehörde empfiehlt, beim Kauf von alkoholischen Getränken darauf zu achten, dass der Artikel original verpackt und lizenziert ist. Das erkennst du daran, dass sich das TAPDK-Logo auf dem Flaschendeckel befindet und die blau-türkisfarbene Banderole unversehrt ist.
Wie sicher oder gefährlich ist derzeit ein Urlaub in der Türkei?
Obwohl die Sicherheitslage in der Türkei angespannt ist, steht einem schönen und entspannten Urlaub nichts im Wege. Solange es keine offizielle Reisewarnung gibt, finden Urlaubsreisen wie gewohnt statt. Auch die Flüge werden ohne Einschränkungen durchgeführt.
Eine allgemeine Terrorgefahr oder Angst wegen der momentanen Entwicklungen rechtfertigen keinen kostenlosen Rücktritt vom Reisevertrag.
Wer seinen Türkeiurlaub nicht antreten oder verschieben will, kann sich zwar an den Reiseveranstalter wenden, muss aber auf dessen Kulanz hoffen. Auch eine Reiseversicherung wird den Reisepreis eher nicht erstatten, wenn keine Reisewarnung vorliegt.
Die Türkei hat eine 2.648 Kilometer lange Landgrenze mit Georgien, Armenien, dem Iran, dem Irak, Syrien, Griechenland und Bulgarien. Die Seegrenze am Schwarzen Meer verbindet das Land mit Rumänien, der Ukraine und Russland.
Beliebte Urlaubsorte wie Alanya und Side sind von den Protesten bisher kaum betroffen. Berichten zufolge fanden zwar auch schon in Antalya Demos statt. Auswirkungen auf den Tourismus hat das aber nicht.
Auch von den Konfliktregionen im Nahen Osten sind die klassischen Urlaubs-Hotspots mehrere hundert Kilometer Luftlinie entfernt, teilweise liegt auch noch das Mittelmeer dazwischen.
Als ganz normale Touristen, die ein paar schöne Tage in der Türkei verbringen wollen, sieht es deshalb ganz so aus, als könnten wir uns ohne Bedenken auf den Sommerurlaub freuen.
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