So wird türkischer Tee traditionell zubereitet
Hierzulande ist es für viele undenkbar, ohne Kaffee in den Tag zu starten. Ähnlich ist es in der Türkei mit dem türkischen Tee. Doch der Cay, wie der Schwarztee in der Türkei heißt, gehört nicht nur zum Morgenritual dazu, sondern wird den ganzen Tag über zu den verschiedensten Gelegenheiten getrunken. Außerdem ist es fester Bestandteil der türkischen Kultur, sich im Teehaus zu treffen und bei einem Glas Tee über Gott und die Welt zu plaudern oder Brettspiele zu spielen.
Kein Wunder also, dass auch einem Besucher als Geste der Gastfreundschaft immer ein Glas Tee angeboten wird. Lehnt der Gast ab, ist dies nicht nur unhöflich.
Vielmehr würde ihm der köstliche Geschmack entgehen, den selbst diejenigen genießen, die sonst keine großen Teetrinker sind. Doch wie kommt es eigentlich, dass der türkische Tee so besonders schmeckt?
Was ist das Geheimnis der Zubereitung? Wir geben Antworten!:
Inhalt
Das wird für die Zubereitung von türkischem Tee benötigt
Die wichtigste Zutat für türkischen Tee ist natürlich der Tee. Echter Schwarztee aus der Türkei ist mit der Aufschrift Rize Cay gekennzeichnet. Rize steht für die Anbauregion am Schwarzen Meer, nicht weit von der Grenze zu Georgien entfernt.
Eine Besonderheit des türkischen Tees besteht darin, dass die Blätter vergleichsweise grob geschnitten sind. Dieser grobe Schnitt ist wichtig für das Aroma. In Deutschland ist echter türkischer Tee in den meisten orientalischen Lebensmittelläden erhältlich.
Als Alternative kann auch grob geschnittener Assam, schwarzer Darjeeling oder Ceylon Tee verwendet werden. Earl Grey Tee hingegen ist weniger gut geeignet, denn durch seinen Anteil an Bergamotte wird er zu bitter, wenn er länger zieht.
Für ein vollmundiges Aroma spielt auch die Wasserqualität eine große Rolle. In der Türkei wird der Tee oft mit Quellwasser gekocht. Ansonsten ist ratsam, zu einem weichen Wasser zu greifen.
Enthält das heimische Wasser viel Kalk, kann ein Mineralwasser aus der Flasche die bessere Alternative sein.
Die traditionelle Zubereitung erfordert dann noch einen sogenannten Caydanlik. Der Caydanlik ist ein spezieller Teekocher, der aus zwei Kannen übereinander besteht. Die obere Teekanne ist kleiner und heißt Demlik. Darin wird das Teekonzentrat zubereitet.
Die untere Kanne ist größer und hält heißes Wasser bereit, mit dem der Tee nach Geschmack verdünnt wird. Beide Kannen passen genau aufeinander und das Kochgeschirr kann wie ein Topf auf den heimischen Herd gestellt werden.
In der Türkei gibt es auch den Semaver als Teekocher. Er ähnelt dem russischen Samowar und heizt sich entweder durch integrierte Heizschlangen elektrisch auf oder wird mit Kohle befeuert. Dieses traditionelle Kochgeschirr ist in Restaurants verbreitet und wird gerne bei Festen eingesetzt.
Wer den Tee stilecht servieren möchte, braucht kleine Teegläser. Sie sind tulpenförmig und können recht schlicht bis hin zu sehr aufwändig verziert sein.
Um den Tee zu süßen, wird in der Türkei meist Würfelzucker verwendet. Normaler Zucker oder Honig funktionieren aber natürlich genauso.
So wird türkischer Tee traditionell zubereitet
Die traditionelle Zubereitung von türkischem Tee im Caydanlik gliedert sich in mehrere Schritte:
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Zunächst den Demlik, also die obere, kleine Kanne mit Teeblättern befüllen. Als Faustregel dabei gilt, dass für jede Tasse Tee, die getrunken werden soll, ein Teelöffel voll Teeblätter dosiert wird. Dazu kommt ein weiterer Teelöffel Tee als Extra für die Kanne.
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Nun etwas kaltes Wasser auf die Teeblätter gießen und die Kanne ein wenig schwenken. Auf diese Weise werden die Teeblätter gesäubert. Gleichzeitig quellen sie schon etwas vor.
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Dann das kalte Wasser wieder abgießen. Oft ist in die Teekanne bereits ein Sieb integriert, sodass die Blätter in der Kanne bleiben. Ansonsten ein Sieb vor die Kanne halten oder die Teeblätter in einem separaten Gefäß durchspülen.
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Jetzt die große, untere Kanne mit Wasser befüllen, auf die Herdplatte stellen und den Demlik mit den tropfnassen Teeblättern aufsetzen.
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Den Herd einschalten und das Wasser zum Kochen bringen. Durch den heißen Wasserdampf erhitzt sich der Demlik mit und der Tee beginnt, sein Aroma zu entfalten.
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Der Demlik wird dann mit dem kochenden Wasser aus der unteren Kanne aufgefüllt. Die Wassermenge richtet sich danach, wie kräftig der Tee werden soll. Je mehr Wasser verwendet wird, desto dünner wird das Konzentrat.
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Anschließend die untere Kanne noch einmal mit frischem Wasser auffüllen, beide Kannen wieder aufeinander setzen und das Teewasser bei niedriger bis mittlerer Temperatur ungefähr 15 Minuten lang köcheln lassen.
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Sobald die Teeblätter nicht mehr an der Wasseroberfläche schwimmen, sondern sich auf dem Boden der Kanne abgesetzt haben, ist der Tee fertig. Je länger der Tee dann gekocht wird, desto dunkler und intensiver wird er.
Dadurch, dass türkischer Tee recht lange zieht, kann er sein Aroma optimal entfalten. Gleichzeitig werden dem Tee auf diese Weise seine Gerbstoffe entzogen. Die Stärke wird dann erst später reguliert, wenn das Konzentrat mit Wasser verdünnt wird.
Türkischen Tee ohne Caydanlik kochen
Wer keinen Caydanlik hat, muss nicht auf türkischen Tee verzichten. In diesem Fall können die losen Teeblätter einfach in eine normale Teekanne eingefüllt werden.
Dann Wasser im Wasserkocher zum Kochen bringen, den Tee zuerst mit wenig heißem Wasser übergießen und zwei, drei Minuten abwarten. Anschließend die Teekanne mit kochendem Wasser auffüllen und den Tee bei geschlossenem Deckel etwa 20 Minuten lang ziehen lassen.
Das so entstandene Konzentrat kann wie Tee aus dem Caydanlik verwendet werden.
So wird der türkische Tee serviert
Um den köstlichen Tee zu genießen, wird ein Tulpenglas zunächst mit dem Konzentrat befüllt. Und weil jeder andere Vorlieben hat, wird oft gefragt, wie jemand seinen Tee gerne möchte.
Dabei stehen drei Varianten zur Auswahl:
- Acik ist ein heller und schwacher Aufguss. Dazu wird das Teeglas zu etwa einem Viertel mit Teekonzentrat befüllt.
- Tavsan kani ist ein mittelstarker, braun-rötlicher Aufguss. Hierfür kommt das Konzentrat zu ungefähr einem Drittel ins Glas.
- Koyu ist ein kräftiger und dunkler Tee. Er entsteht, indem das Teeglas zur Hälfte mit Konzentrat gefüllt wird.
Ist das Konzentrat im Glas, wird es mit heißem Wasser aus der unteren Kanne aufgefüllt. Wer mag, kann den Tee pur trinken. In der Türkei wird aber oft süßer Tee bevorzugt. Dafür kommen meist zwei Würfelzucker in ein Glas. Alternativ kann der Tee auch mit normalem Kristallzucker oder Honig gesüßt werden.
Zum Trinken wird das Tulpenglas nur am oberen Rand angefasst. Denn durch die Form ist es hier kühl, während es weiter unten sehr heiß wird.
Eigentlich braucht der Tee keine weiteren Aromen. Trotzdem kann er natürlich verfeinert werden. Denkbar sind Gewürze wie Kardamom, Zimt, Nelken oder Muskat.
Auch Kräuter wie Minze oder Zutaten wie Ingwer, Schokolade oder Lakritze passen gut. Milch gehört eigentlich nicht in traditionellen türkischen Tee, kann aber für einen weichen, sanften und cremigen Geschmack hineingegeben werden.
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